Als Pilgerbegleiterin darf ich seit 2007 immer wieder mit grösseren und kleineren Gruppen auf Pilgerwegen unterwegs sein.
Pilgern in Gruppen hat etwas an sich, das mich tief berührt: Gemeinsam aufbrechen, zusammen nach Weg und Ziel fragen, einander helfen, vorwärts zu kommen – ist das nicht «Kirche-Sein» im besten Sinn? Ob ich jemals in Santiago de Compostela ankomme, weiss ich nicht – es ist mir auch nicht mehr so wichtig.
Der bekannte Benediktiner Pater Anselm Grün sagt von sich: «Ich bin auf dem Weg zu Gott». Das ist ebenso mein Ziel und den Weg dahin will ich nicht alleine gehen. Ich will mit anderen Menschen im Leben und beim Pilgern Weg und Ziel teilen, von ihren Freuden und Ängsten wissen und vor dem grossen Lebensziel will ich mit ihnen immer wieder Etappenziele erreichen, vielleicht einmal sogar Santiago de Compostela…
An einem etwas düsteren Herbstwochenende war ich mit einer kleinen, fröhlichen Gruppe auf dem Jakobsweg im Berner Seeland unterwegs. Wir haben viel gelacht, gesungen, geschwiegen und auch ernste Themen diskutiert. Am Sonntagabend spät hat eine Teilnehmerin dem Rest der Gruppe über Whatsapp folgende Nachricht geschickt:
«Ich danke allen fürs Lachen, Zuhören, Annehmen, Singen und Schweigen. Das Wort «Mitgehen» hat plötzlich eine ganz neue Bedeutung erhalten… und was auch interessant ist: Eigentlich sollte ich doch jetzt müde sein, aber ich fühle mich frisch und entspannt.»
Das ist für mich «Kirche unterwegs». Diese Kirche lebt von der Gemeinschaft untereinander und vom grossen Ziel, das wir mit Pater Anselm Grün gemeinsam haben: Wir sind auf dem Weg zu Gott.